5 x 10 Minuten für die Kommunalpolitik
Politik & Wirtschaft
5 x 10 Minuten für die Kommunalpolitik
Am 8. Mai trafen sich viele interessierte Bürger zu einem 10G-Spezial im Heizhaus. Fünf Fraktionsvorsitzende bzw. stellvertretende Fraktionsvorsitzende erzählten in jeweils zehn Minuten, über ihre Motivation sich in die Kommunsalpolitk der Stadt Güstrow einzubringen. Hier nur ein kleiner Ausschnitt des informativen Abends:
Den Anfang machte Kurt Werner Langer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler in der Stadtvertretung. Der Ur-Güstrower war viele Jahre als Offizier auf hoher See tätig. Seit 2003 sitzt er im Stadtparlament. Sein Motto: Nicht nur meckern, sondern machen. Ihm gehe es nicht um parteipolitische Interessen, sagt er, sondern darum dem Bürger auf den Mund zu schauen. Miteinander reden und an dran zu bleiben, sei sein Kredo. So schaut er sich oft die Orte an, um die es geht und stellt viele Fragen. Einer seiner Wünsche ist, dass bereits auf den Ortseingangsschildern nicht nur Güstrow als Barlachstadt, sondern auch als Kreisstadt sichtbar ist.
Sascha Zimmermann, FDP-Mitglied und Fraktionschef Bündnis Grüne/FDP wurde in Brandenburg geboren. Nach seinem Eintritt in die FDP arbeitete er auch hauptberuflich für seine Partei. Als Pressesprecher kam er nach Mecklenburg und ist auch nach dem Ausscheiden der FDP aus dem Landtag gern geblieben. „Ich bin hier zwar nicht geboren, fühle mich aber heimisch“, sagt er. Inzwischen ist er als Rechtsanwalt tätig. An Güstrow schätzt er die Natur und Umwelt und sieht die Kleinteiligkeit der Stadt als großes Pfund. Auch für ihn ist die Arbeit im Ehrenamt wichtig und selbstverständlich: Nur wer sich bewegt, kann etwas bewegen, ist er überzeugt.
Jens-Hagen Schwadt, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE, ist seit 1995 für seine Partei in der Barlachstadt aktiv. In Cottbus geboren war er viele Jahre in der Braunkohle tätig bis es ihn nach Güstrow verschlug. Seit 29 Jahren ist sein Name eng mit dem Filmklub verbunden. So liegen ihm ganz besonders die Kultur- und Jugendarbeit der Stadt am Herzen. Durch seine ehrenamtliche Tätigkeit im Filmklub konnte sich Güstrow zum Zentrum des Dorfkinos entwickeln. Als Aufsichtsratsmitglied der Stadtwerke Güstrow hat er aber auch die Arbeit der Stadtwerke im Fokus. Als IT-Administrator der Beruflichen Schule Bockhorst weiß er, Güstrow auch als Bildungsstandort zu schätzen: „Güstrow ist auch durch den Standort Bockhorst bekannt.“ Kultur muss dort stattfinden, wo es sich keiner leisten kann, ist er überzeugt. Der Leerstand des Jugendhauses ärgert ihn. Kommunalpolitik ist für ihn Sachpolitik.
Hartmut Reimann, Fraktionsvorsitzender der SPD war nach der Wende in der Bürgerinitiative zur Rettung der Innenstadt aktiv. Aus dieser ehrenamtlichen Tätigkeit in der Aufbruchstimmung der Nachwendezeit entwickelte sich bei ihm der Wunsch auch langfristig politisch tätig zu sein. 1991 trat er in die SPD ein, seit 2008 führt er den Fraktionsvorsitz in der Stadtvertretung. Die positive Entwicklung Güstrows stellte er in den Vordergrund. Seine Motivation ist es, diese auch weiterhin voran zu treiben. Die Ausweisung von Neubaugebieten hat seiner Meinung nach zu lange dauert. „Wir hätten rechtzeitig nachfassen müssen. Eine Nachlässigkeit, die uns nun auf die Füße fällt“, bedauert er.
Heiko Karmoll, Fraktionsvorsitzender der CDU ist seit 2004 Mitglied seiner Partei und seit 2009 in der Stadtvertretung tätig. „Ich bin Handwerker und Bürger, kein Politiker“, betont er. Er möchte ein Ohr für die Bürger haben und deren Wünsche in das Parlament einbringen. Ordnung und Sicherheit in der Stadt, der Leerstand in der Innenstadt, die Entwicklung des Stahlhofs, Sport und Bildung sowie ein Schulneubau sind die Themen, für die er sich einsetzen möchte. Der Ausbau des Rosengartens zu einem Bürgerpark gehört unter anderem zu einem der Punkte, für die er sich in der kommenden Legislaturperiode stark machen möchte.
Nach jedem Vortrag hatten die Gäste Zeit, zehn Minuten ihre Fragen an die Kandidaten zu stellen. Inwieweit der Pferdemarkt ohne Einschränkung der Gastronomie und des Einzelhandels senioren- und behindertengerecht gestaltet werde kann, löste bei den Fragen an Kurt Werner Langer eine rege Diskussion aus. Fragen zum Leerstand der Hasenwaldschule und der Überbelegung der Grundschule An der Nebel stießen bei den Kandidaten auf unterschiedliche Meinungen. Während sich alle für einen Schulneubau aussprachen, verwies Hartmut Reimann auch auf freie Schulplätze in der Fritz-Reuter- und Inselsee-Schule. Auch das Thema Klärschlamm beschäftigte die Anwesenden. Jens-Hagen Schwadt zeigte sich überzeugt, dass die Güstrower Stadtwerke kein Betätigungsfeld aufnehmen würden, das sie ruinieren könnte oder Güstrow unattraktiv macht.
7.500 Pendler kommen täglich in die Stadt, um hier zu arbeiten. Die Ausweisung von entsprechenden Parkplätzen war ebenfalls ein Thema, dass den Gästen unter den Nägeln brannte. Einig waren sich alle, dass hier eine Lösung gefunden werden muss, diese allerdings nicht zum Nulltarif möglich ist.
Das Organisatorenteam von 10G bedankt sich bei allen Gästen und Vortragenden für die gelungene Veranstaltung.